Sprachkurse für erstankommende Personen

Das vorliegende Projekt wurde gemeinsam von der VHS, der Frauenliga und der KAP eingereicht. Dieses Projekt ist Bestandteil des Integrationsparcours. Das Ziel besteht darin, erstankommenden Personen die sprachlichen und bürgerkundlichen Hilfen an die Hand zu geben, damit sie sich in der ostbelgischen Gesellschaft orientieren können. Sprachlich wird vorerst das Niveau A2 angepeilt. Dieses entspricht in etwa dem Grundschulniveau, reicht aber nicht aus für eine berufliche Integration der Teilnehmer. Da die Betriebe danach fragen, hoffen wir, sehr bald die Sprachangebote um das B1-Niveau und um berufsspezifische Module ergänzen zu können.

Die Sprachkurse werden als Intensivkurse mit 12 Stunden pro Woche oder als weniger intensive Kurse an 6 Stunden pro Woche erteilt. Der Unterschied liegt meist darin, dass erstens der Stundenplan mit dem familiären Umfeld (sehr oft abhängig von den Schulzeiten der Kinder) kompatibel sein sollte. Und zweitens darin, wie leistungs- bzw. wie aufnahmefähig der Teilnehmer ist.

Bürgerkunde

Bezogen auf die Bürgerkunde geht es vor allem darum, den erstankommenden Personen die praktischen Informationen an die Hand zu geben, damit sie erkennen können,  was die ostbelgische Gesellschaft von ihnen erwartet. Umgekehrt ist es aber auch von Interesse, die Lebenswirklichkeit der erstankommenden Personen kennen zu lernen, sei es bzgl. dessen, was sie in ihrer Heimat erlebt haben, sei es wie sie in Belgien aufgenommen wurden. Dazu gibt es unter der Rubrik „Nachgefragt“ Interviews mit betroffenen Personen, die einen ersten Einblick in diese Lebenswirklichkeit geben können. Durch einen konstruktiven Austausch mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wird das Thema Bürgerkunde durch eine Reihe von verbrauchertypischen Fragen ergänzt werden können (z.B. in den Bereichen, Erstbezug einer Wohnung, Vertragsrecht, Energiekosten usw.)

Die Teilnahme an den Kursen ist Pflicht. Wer die Kurse regelmäßig schwänzt, riskiert, dass ihm bei der Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung eventuell Schwierigkeiten ins Haus stehen. Der Kurs wird anhand von 60 Präsenzstunden zzgl. der Erarbeitung eines individuellen Integrationsprojektes erteilt.

Kleinkindbetreuung

Die Organisatoren legen besonderen Wert darauf, dass die Kleinkinder der teilnehmenden Personen nah am Ausbildungsort betreut werden können. Das Angebot besteht in Eupen, Kelmis und in St.Vith.

Enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen ÖSHZ

Die Deutschsprachige Gemeinschaft übernimmt die Finanzierung der Gehälter und der Funktionskosten. Im Gegenzug dazu sind es die jeweiligen ÖSHZ, die für die Zurverfügungstellung der Lernorte verantwortlich sind. Die aktuellen Lernorte sind Kelmis, Eupen, Büllingen und Sankt Vith. Je nach Anzahl Teilnehmer werden auch Kurse in Raeren durchgeführt.

Abschlusszertifizierung

Das sprachliche Niveau A2 gilt vorerst als abschließendes Ziel, dank dessen eine gesellschaftliche Integration möglich sein sollte. Dieses Niveau wird zertifiziert.

Die Zielsprache wird in Wort und Schrift, im aktiven (schreiben und reden) und passiven (lesen und hören/verstehen) Gebrauch trainiert. Diese vier Dimensionen werden bei der Zertifizierung geprüft.

Da die Zertifizierungen jedes halbe Jahr durchgeführt werden, kann ein Teilnehmer sich jederzeit in eine solche Prozedur einschreiben.

Alphabetisierung

Es besteht Bedarf an Möglichkeiten, an Alphabetisierungsangeboten teilzunehmen. Der Bedarf besteht erfahrungsgemäß bei denen, die in ihren Heimatländern nie eingeschult waren oder bei denen, die in ihrer Kindheit/Jugend in einem anderen Alphabet (kyrillische Schrift, arabische Schrift usw.)  geschult wurden. Diejenigen, welche in ihrer Muttersprache schreiben können, werden in der Regel schnell die lateinische Schrift erlernen. Langsamer geht es bei denen, die gar nicht eingeschult waren, bevor sie in Belgien ankamen. Die Alpha-Kurse erstrecken sich auf 6 Stunden pro Woche.

TEILNEHMER-FEEDBACK