Auf Einladung der KAP referierte Universitäts-Professor Dr. Ing. Albert Moser der RWTH Aachen(Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft – IAEW)/BET (Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH) am 19. März 2018 im Plenarsaal des PDG (Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft) zum Thema „Stromversorgung Belgiens im Falle eines vorzeitigen Kernenergieausstieges“.
Hier die wichtigsten Aussagen seines Vortrags:
Einleitung und Hintergrund
- Die Stromversorgung in Belgien ist derzeit maßgeblich durch die Erzeugung in den Kernkraftwerken Tihange und Doel geprägt.
- Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, jedoch haben die Optionen unterschiedliche Planungszeiträume.
- Die Kernenergie ist im belgischen Elektrizitätsversorgungssystem die vorherrschende Stromerzeugungstechnologie
- Die Historie der belgischen Kernenergie-Nutzung ist geprägt von Laufzeitverlängerungen und einigen wenigen Verkürzungen.
- Der Kraftwerkspark in Belgien weist geringe Reserven auf.
- Für die vorliegende Arbeit wurden sowohl Basisfälle („expected progress“) als auch Stresstests simuliert.
Ergebnisse
- Der Basisfall 2020 A, mit Stilllegung der Blöcke Tihange 2 und Doel 3 ist ceteris paribus sowohl markt- als auch netzseitig keine deutliche Verschlechterung.
- Ein vollständiger Ausstieg aus der belgischen Kernenergie wäre im Basisfall marktseitig noch knapp zu beherrschen, aus Netzperspektive jedoch nicht mehr.
- Der Stresstest des Szenarios 2020 A stellt die Belastungsgrenze Belgiens dar.
- Der Kernenergieausstieg 2025 ist marktseitig möglich, kann jedoch ohne zusätzliche Maßnahmen zu einer deutlichen Mehrbelastung des belgischen Netzes führen.
- 2025 weist das System wieder höhere Reserven auf – in einzelnen Stresssituationen sind dennoch zusätzliche Maßnahmen ratsam.
- Ein größerer zweiter Interkonnektor kann eine Verbesserung darstellen, hierzu sind jedoch entsprechende Kapazitäten zur Zuleitung in beiden Ländern essentiell.
Übersicht
Die Versorgungssicherheit Belgiens wurde in zahlreichen Szenarien sowohl aus Markt- als auch aus Netzperspektive untersucht.
Interpretation/Übersicht
Die Versorgungssicherheit in Belgien kann bei einem gestaffelten Ausstieg und angemessenen Gegenmaßnahmen gewährleistet werden.